Saatenstandsbericht Nr. 3 für Sommergerste in Deutschland. Stand: 26. Juni 2023

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Auf der Grundlage der ersten belastbaren Anbauflächenzahlen (InVeKoS-Statistik), sowie von Schätzungen zu im Herbst angebauter Sommergerste aus den Landesförderverbänden für Braugerste in Deutschland hat die Braugersten-Gemeinschaft e.V. einen aktuellen Saatenstandsbericht für Braugerste erstellt. Der auf ersten Schätzungen beruhende Rückgang der Gesamtanbaufläche (minus 4%) erweist sich stärker als angenommen. Die aktuell veröffentlichten amtlichen Flächenzahlen weisen eine Sommergerstenfläche in Deutschland von lediglich 323.142 ha aus. Dies entspricht einem Rückgang der Anbaufläche zum Vorjahr von 10,5%. Zwar hat sich eine weitere Verschiebung der Anbaufläche in Richtung Sommergerte in Herbstaussaat ergeben, doch auch inklusiv dieser Flächen bleibt die Anbaufläche rund 25.000 ha hinter dem Vorjahr. Neben den im 2. Saatenstandsbericht genannten Gründen für den Anbaurückgang konnten, wie befürchtet, für Sommergerste geplante Flächen aufgrund der zu nassen Bedingungen vielerorts nicht mehr rechtzeitig bestellt werden.

Der Klimawandel und die damit verbundenen länger anhaltenden Großwetterlagen haben den Sommergerstenanbau in dieser Vegetationsperiode bereits stark beeinträchtigt. Das nasse und kalte Frühjahr hatte zwar für einen guten Aufgang der Saat, aber dann für ein langsames Jugendwachstum und aufgrund von Staunässe auch zu einer unbefriedigenden Bestockung geführt. Die Aussaat zog sich über einen sehr langen Zeitraum bis Anfang Mai. Mit Wechsel der Großwetterlage Mitte Mai auf warm und trocken hatte die Sommergerste über rund zwei Wochen optimale Wachstumsbedingungen.  Mit zunehmender Hitze, stark austrocknenden Ostwinden und nahezu fünf Wochen ohne nennenswerten Niederschlag litten insbesondere Bestände auf leichten Böden, sodass erste Stress- und Hitzeschäden erkennbar waren. Die heiß ersehnten Niederschläge, die mit teilweise schweren Gewitterstürmen um den 22.6.2023 bundesweit für Entspannung sorgten, hinterließen regional aber auch Sturm- und Hagelschäden in den Beständen. Die Niederschlagsmengen wurden allerorts als „gerade noch rechtzeitig“ bezeichnet, um eine flächendeckende Schädigung der Bestände und eine Notreife der Sommergerste zu verhindern. Für Bestände auf schwächeren Böden und für Bestände, die bereits durch Staunässe Frühschäden zeigten, kamen die Niederschläge jedoch zu spät.

Insgesamt sind die Unterschiede der zeitlich weit auseinanderliegenden Saatzeitpunkte und die Auswirkungen der extremen Witterungsverhältnisse gut sichtbar. Die Bestände haben eine kurze Wuchshöhe und stehen oft dünn. Qualitätsprognosen für den Ernteausgang sind noch zu früh und hängen in erster Linie davon ab, wie viel Nährstoff- und Wasserversorgung in der jetzt wichtigen Kornfüllungsphase für die Ausbildung der angelegten Ähren zur Verfügung stehen.

Das Sortenspektrum wird von den im Berliner Programm zur Verarbeitung empfohlenen Sorten  Amidala, Lexy, Leandra und Avalon dominiert. Darüber hinaus sind RGT Planet sowie Sorten für den Vertragsanbau im Anbau.

In den nächsten Wochen finden in den Hauptanbaugebieten Informationsveranstaltungen und Braugersten-Besichtigungsfahrten statt, die von den regionalen Braugerstenvereinen und Braugerstenförderverbänden veranstaltet werden. Die Termine finden Sie auf der Website der Braugersten-Gemeinschaft e.V. : www.braugerstengemeinschaft.de. Die Anmeldung findet direkt bei den Veranstaltern statt.

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